Es ist schon einige Zeit her, dass ich eher zufällig einen Workshop für sieben Kinder durchgeführt habe. Aber ich habe diese Stunden bis heute noch sehr intensiv in Erinnerung.Das Geburtstagskind hatte sich zum Geburtstag einen Bildhauerkurs gewünscht – ein etwas ungewöhnlicher Wunsch – aber vielleicht angeregt durch mich als Nachbar und durch meine Bildhauertätigkeit  und auch neugierig gemacht durch meine Skulpturen. So wurde ich gefragt, ob ich das könnte und wollte. Ich hatte damit bis dahin noch keine Erfahrungen gemacht, aber ich fand es spannend und sagte zu.

In der Bildhauerhalle in Bonn, wo ich mir zu dieser Zeit in Abendkursen Techniken des Steinbildhauerns aneignete, lieh ich mir das dazu notwendige Werkzeug aus.

 

 

 

 

 

 

Statt einzelne Böcke, baute ich mit Baudielen und Tischböcken einen großen, stabilen  Arbeitstisch. Das sollte sich als vorteilhaft erweisen, da dadurch die Zusammenarbeit gut unterstützt wurde. Als Material schied Speckstein aus, da man ( es waren nur Jungs ) einen „richtigen“ Stein behauen wollte. Ich entschied mich deshalb für Baumberger Sandstein, der eigentlich kein richtiger Sandstein, sondern überwiegend ein Kalkstein ist. Er ist relativ weich und hat den Vorteil, dass er dennoch recht glatt geschliffen werden kann, falls man das will. Da ich für eigene Arbeiten auch diesen Stein benötigte, besorgte ich direkt im Steinbruch preiswert das Material für den Workshop. Die Teilnehmen waren 10 bis 11 Jahre alt. Das könnte ein Problem geben, dachte ich. Sind Jungs in diesem Alter über einen längeren Zeitraum ( gedacht waren ca. 5 –6 Stunden ) überhaupt motivierbar? Spielen sie vielleicht doch lieber Fußball ?

Ich machte mir viele Gedanken, wie ich sie motivieren könnte. Zum Bildhauern, das wusste ich recht gut aus eigener Erfahrung, braucht man Zeit, um zu einem sichtbares Ergebnis zu kommen. Denn es war meine Absicht, den Kurs so zu leiten, dass jeder am Abend etwas geschaffen hatte, das im wesentlichen „fertig“ sein sollte. Jeder sollte am Ende des Tages ein selbst geschaffenes Kunstwerk in seinen Händen halten.

Doch meine Bedenken waren grundlos. Ich hatte einige meiner Skulpturen als Beispiele für Arbeitstechniken und Motive mitgebracht. Dann wurden Werkzeuge, Material und Arbeitsschutz erklärt. Und dann ging es los. Fast jeder hatte jetzt schon eine Vorstellung, was er machen sollte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier und da machte ich Alternativvorschläge, wenn das Projekt zu groß geplant war. Aber eigentlich waren alle Vorhaben dem Material und dem Zeitrahmen angepasst. Köpfe waren dabei des Hauptmotiv. Das war sehr gut, da man sein Motiv sozusagen vor Augen hatte.

 

 

 

 

 

 

 

Nachdem es losging war, ich sechs Stunden lang ununterbrochen im Einsatz. Die Fragen prasselten so auf mich ein, dass ich kaum Luft holen konnte. Aber es macht Spaß, die Fragen zu beantworten und hier und da kleine Hilfestellungen zu geben.

 

 

 

 

 

 

 

Die Mittagspause geriet nur sehr kurz – jeder wollte gleich wieder weitermachen.

 

 

 

 

 

 

 

Zu meinem Erstaunen wurde nicht versucht, realistische Köpfe zu machen, sondern relativ abstrakte Gesichter. Im Detail sollte es zwar stimmen, die Komposition aber wurde relativ frei gewählt.

Drei Köpfe wurden später nebeneinander ausgestellt – von den anderen Skulpturen existiert leider kein Foto.

 

 

 

 

 

 

 

 

Seit diesem Workshop habe ich die Idee, das als Event für Geburtstage anzubieten. Es war für beide Seiten ungemein spannend und befriedigend.

Interessieren würden mich auch Kurse an Schulen zu leiten etc.

Ich würde mich über Zuschriften freuen, wenn jemand Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen gemacht hat oder ähnliches vor hat.