Kölner Stadtanzeiger – Online Ausgabe

JUBILÄUM

Die große Macht der Naturgewalten

Von Jürgen Kisters, 14.06.11, 10:57h, aktualisiert 14.06.11, 13:22h

Seit zehn Jahren wird Pfingsten im Schlosspark Stammheim als Fest der Kunst gefeiert. In diesem Jahr gibt es die bislang erfolgreichste Skultpuren-Ausstellung zu bewundern. 66 Kunstwerke stehen in dem umfangreichen Skulpturenpark.

Die Figuren besteigen den Stamm einer Rotbuche. (Bild: Worring)

Stammheim – Pfingsten, der fünfzigste Tag nach Ostern, ist nicht nur das Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes und der Gründung der Kirche. Im Schlosspark Stammheim wird Pfingsten seit zehn Jahren auch als Fest der Kunst gefeiert. Auch in diesem Jahr wurde eine neue Skulpturenausstellung vorgestellt – samt eines breit gefächerten Rahmenprogramms aus Musikveranstaltungen, Performances und Kunstführungen. Zur Präsentation der zehnten Ausgabe zog es wie gewohnt viele Besucher aus dem Stadtteil und Kunstliebhaber aus dem ganzen Umkreis in die historische Parkanlage, um die einzigartige Verbindung von Kunst und Natur zu erleben.

Wegen des Jubiläums dachten sich die Organisatoren der Initiative „Kunst Köln Rechtsrheinisch – KRR“ etwas Besonderes aus. So wurden alle 55 Künstler, die bei den bisherigen Ausstellungen im Park mitmachten, noch einmal zur Teilnahme eingeladen. 35 von ihnen lieferten tatsächlich neue Beiträge.

Gewitzter Kunstgriff

Herausgekommen ist mit insgesamt 66 Kunstwerken der umfangreichste Skulpturenpark, den es in der Geschichte des Schlossparks bislang gegeben hat. Dabei verwundert es Hans Metzmacher von der KRR-Initiative selber ein wenig, wie zurückhaltend die Fülle der Skulpturen sich in die Parklandschaft einfügt. „Das Wichtigste ist eben, immer wieder die richtigen Standorte für die Kunstwerke zu finden“, erklärt er.

Gleich am Eingang des Parks geht es mit einem äußerst gewitzten Kunstgriff los. Wlodek Stopa hat die große Steinskulptur des Wächterlöwen in einen weißen Holzkäfig eingesperrt. „Illusorische Freiheit“ nennt der Künstler sein Werk. Nicht weit davon entfernt drehen sich an einer kinetischen Skulptur von Rolf Peters weiße Scheiben im Wind. Was ist Freiheit, wenn Naturgewalten wie der Luftzug über Bewegung und Ruhe entscheiden? Gleich sind die Besucher auf ihrem Parkspaziergang mittendrin in einem Wahrnehmungsfeld, in dem absichtsloses Spiel und philosophische Betrachtungen, Irritationen und Schmunzelmomente einander durchkreuzen. Wie Lufttänzer drehen sich Michael Salges bunte Figuren an hohen Stangen im Wind. An der Erde kriecht ein seltsames Ungetüm, das Stefanie Seiz-Kupferer aus weißen Kabelbindern geformt hat. Maria Schätzmüller-Lukas lässt auf schmalen Steinstelen Häuser und Blüten aus Glas in die Höhe wachsen. Caroline Laengerer schuf aus vielen Ästen einen Naturraum im Naturraum. Auf die vielen Hundehalter, die Parkanlagen als Auslaufzonen für ihre vierbeinigen Lieblinge nutzen, spielt Yvonne van Hülsen mit der Skulptur eines Hundes an, der gerade ein Häufchen macht. Und Matthias Lehmann legte einem Baum ein Halsband um und ihn so an die Kette. Ursula Buchecker schuf aus unzähligen Strohhalmen in einem Drahtgeflecht ein abstraktes Meisterwerk. Monika Simon setzt in Rheinnähe mit kleinen Figuren menschliche Pegelstände in Szene. Und gleich mehrere Künstler – wie Paul Jonas Petri, Stephan Siebers und Joachim Röderer – entfalten in ihren Stahlskulpturen mitten im Naturgrün die Magie des Rostes. Sie lassen die wuchtige Kraft und Sachlichkeit der Industriekultur und das ewige Gesetz aus Dauer und Verwandlung zusammentreffen. Besonders faszinieren die Einfälle, in denen Kunstwerke mit Besonderheiten des Schlossparks eine Verbindung eingehen. So lassen Wolfgang Herterich, Nina Foerst und Gudrun Kaiser ihre Skulpturen aus Draht auf den Reststamm einer abgestorbenen Rotbuche klettern, deren Baumkrone vor Jahren gekappt wurde. Auf diesem „Lebensbaum“ tanzen die Menschenfiguren und schauen in die Ferne.

Dauerbrenner

Zu all diesen neuen Werken kommen die künstlerischen Dauerbrenner, die Parkbesucher seit Jahren erfreuen: die in einen Baum eingeschlagene Rakete von Armin Benson, die verformten Sitzbänke von Andreas Schmotz, Brigitte Metzmachers archaischer Besinnungskreis aus farbigen Silhouetten, Herbert Labusgas bildhauerische Fantasie der Bürger von Stammheim. Und da sind natürlich die seit der ersten Ausgabe der Skulpturenausstellungen den Park bereichernden Klangskulpturen der Bildhauerin Gerda Nettesheim, die vor ein paar Tagen überraschend starb. Die Vielfalt der unterschiedlichen künstlerischen Ansätze im Schlosspark ist beeindruckend. Ein einziger Spaziergang bietet eine kleine Geschichte der modernen Kunst von ihren Anfängen bis heute.

Ein wenig Sorge bereitet den Organisatoren der KRR-Initiative allerdings, dass die Arbeit auf ganz wenigen Schultern ruht. Hans Metzmacher ruft daher nicht nur Finanzsponsoren auf, das Projekt zu unterstützen. Er wünscht sich auch ein paar neue Mitstreiter, die mit ihrer Tatkraft die engagierte Initiative bereichern. Die Ausstellung im Schlosspark Stammheim, Stammheimer Hauptstraße, ist ganzjährig Tag und Nacht für Besucher zugänglich.

 

 

Ein informativer Bericht gesendet in der „Lokalzeit“  WDR   III über den Stammheimer Schloßpark und die jährlichen Skulpturenausstellungen.

http://www.youtube.com/watch?v=ziNcvQ31SNY

 

 Entnommen „Köln.de“

 

Neue Kunst im Schlosspark Stammheim

60 hatten sich bundesweit beworben, 19 Künstler wurden mit ihren Arbeiten ausgewählt: Seit Pfingstsonntag ergänzen sie die Dauer-Skulpturenausstellung im Stammheimer Schlosspark. Insgesamt sind dort jetzt 52 Kunstwerke zu sehen.

 

Wer hat den Fußball da hoch geschossen? Plastik von Menger & Herderich im Schlosspark Stammheim. Foto: Jürgen Schön Bild vergrößern Wer hat den Fußball da hoch geschossen? Plastik von Menger & Herderich im Schlosspark Stammheim. Foto: Jürgen Schön

Das Spiel von Kunst in der Natur, das Spiel mit den Gegensätzen künstlich und natürlich, mit Farben und Materialien ist das Markenzeichen dieser Kunstaktion. Die Künstlerinnen und Künstlerinnen stellen sich der Aufgabe höchst unterschiedlich, mal poetisch, mal ironisch, mal witzig und machmal geht es auch daneben. Das ist aber in den letzten Jahren immer seltener geworden.

 

Zu den neuen Werken gehört der “Baum der Erkenntnis”, den Daria Wendland (München) aus sieben glänzenden Radfelgen errichtet hat. Aus dem Wurzelstumpf eines umgestürzten Baumes schnitzte der Aachener Tim Strunk ein hölzernes Buch heraus. “Modell Rettungsschirm” nennt der Bonner Ulrich Höller seine Schutzwand aus bunten Regenschirmen – ob er den Parkbesuchern bei Regen hilft oder gar den Griechen aus ihrer Geldnot? Rechtzeitig zur Fußball-EM hat das Duo Menger & Herterich einen filigranen Ball auf einen kahlen Baumstamm gekickt. Und Eine Ampelanlage von Mario Lange (Gevelsberg) regelt den Fußgängerverkehr an einer Wegekreuzung.

 

Ordnung muss schließlich sein – auch in einem Park. Seit zwei Jahren werden hier die alten Sichtachsen wieder hergestellt, die Sträucher ausgedünnt und Neues gepflanzt. Immerhin wurde die Anlage vor fast 200 Jahren vom damaligen preußischen Königlichen Gartenbaudirektor Maximilian Friedrich Weyhe angelegt.

Organisiert wird die ganzjährige Ausstellung im rechtsrheinischen Norden Kölns von der Initiative “Kulturraum rechtsrheinisch” – alles ehrenamtlich. Anders als in den vier Jahren zuvor werden bei dieser 11. Auflage von “Kunst im Schlosspark Stammheim” keine Preise verliehen: Der Sponsor hat sich zurückgezogen. Die 2.000 Euro, die die Stadt zugeschossen hat, haben die 19 “Neuen” solidarisch unter sich verteilt.

Am Pfingstmontag finden um 14 und 16 Uhr Führungen durch die Skulpturenausstellung statt. Um 13.30 Uhr gibt es ein Saxophon-Konzert und Patricia Langfeld erklärt um 15 Uhr die “biografische Wäscheleine”. (js)

 

Bericht über die Skulpturen Ausstellung im Schloßpark Stammheim

Kölner Rundschau 31.5.2012

 

Der RheinSiegAnzeiger über die Ausstellung : Kunst in Honrath

http://www.bildhauer-herterich.de/Stein/2012/06/RheinSiegAnz.über-Eröffnung-Außengalerie.22.05.121.pdf

 

 Kurzportrait im Pfarrbrief der Katholischen Gemeinde Köln Poll und Köln Deutz

Poller Köpfe 2013-2