Yggdrasil – Weltenbaum

Schloßpark Köln-Stammheim

Gemeinschaftsarbeit von
Riccarda Menger & Wolfgang Herterich

Kanthölzer 6 x 8 cm, Eschenzweige
3,50 m Durchmesser
2012

Am 9. Januar 2012 wurde im Schlosspark Köln-Stammheim eine ca. 200 Jahre alte Esche gefällt. Ob das Ende eines so langen Lebens vom Menschen verursacht wurde oder das natürliche Ende eines Lebenszyklus war, lässt sich nicht mit Gewissheit feststellen. Doch letztendlich waren es Menschen, die Hand anlegten.  Die Fällung sollte einem unkontrollierten Sturz des Baumes zuvorkommen.

Die Esche ist nicht ein Baum wie jeder andere. Sie wird schon in der Lieder-Edda erwähnt als Yggdrasil, der Weltenbaum. Der Mythos besagt, dass die gigantische Esche, die gesamte Welt von Ober-, Mittel- und Unterwelt verkörpert. Er symbolisiert die Schöpfung als Gesamtheit. Die Welt reicht nur so weit, wie seine Zweige und Wurzeln reichen und die Schöpfung besteht nur so lange, wie er besteht.

Die Esche ist auch ein Sinnbild des Lebens, vom Vergehen und Werden, der Wiedererneuerung des Lebens. Sie ist deshalb auch Sinnbild der Unsterblichkeit.
Die Esche verkörpert im gewissen Sinne den gesamten Kosmos.

Yggdrasil besitzt drei riesige Wurzeln ähnlich den drei Aststümpfen, auf denen die Skulptur ruht.

Die Skulptur besteht aus zwei Ebenen. Die innere Konstruktion wirkt stabil und intakt. Die Natur als Ganzes ist nicht zerstörbar. Die Natur ist auch ohne den Menschen denkbar. Sie wird den Menschen überleben, auch wenn er seine „natürlichen“ Lebensgrundlagen zerstört.
Die äußere Hülle besteht aus den Zweigen und Ästen der gefällten Esche. Sie wirken fragil und verletzlich und umgeben den Kern der Natur nur noch teilweise – nur noch fragmentarisch.
Wir vermögen die Natur nur in Grenzen zu beherrschen, und können sie letztlich auch nur begrenzt zerstören. Wir können unsere Lebensbedingungen zerstören, aber nicht die Natur als Ganzes.

Aber auch der vom Menschen genutzte Teil der Welt ist ein wichtiger Teil der Natur.
Der Mensch scheint zumindest in der Lage zu sein, den Kosmos aus seiner Balance zu bringen. Die Esche, die nur noch als Stumpf vorhanden ist, scheint fast überfordert von der Last des Kosmos